Durch das Gebiet um Almeria sieht man ein unendlich scheinende Plastikmeer von überdeckten Gewächshäusern. Um dreimal im Jahr ernten zu können, werden die Plantagen mit Folien bedeckt und das Grundwasser für die Bewässerung entzogen. Billige Erntehelfer leben in notdürftige Baracken unter schrecklichen Lebensbedingungen. Das ist der Preis, dass wir durch das ganze Jahr frisches Gemüse in unseren Läden erhalten und möglichst günstig
• Unser Body verliert Öl am Retarder,
• wir sollten wieder Kleider waschen,
• in unserem Kühlschrank herrscht gähnende Leere,
• Weihnachten steht vor der Tür.
Roquetas de Mar liegt optimal, um dies alles unter einen Hut zu bringen. So stellen wir uns neben die anderen hunderten Wohnmobile auf den Parkplatz direkt am Meer. Um Lebensmittelreserve aufzufüllen hat man die Wahl zwischen Carrfour, Lidl, Mercadona und div. kleine Läden. Ausserdem gibt es unweit vom Parkplatz jeden Donnerstag einen grossen Markt mit frischem Gemüse, Früchte, lokalen Produkten, Kleider und vieles mehr. Wir haben Glück, für die Reparatur von Body bekommen wir gleich am nächsten Tag einen Termin. So verbringen wir die Weihnachtstage hier, bevor wir Richtung Sierra Nevada aufbrechen.
Wenn jemand sich wie im wilden Westen fühlen möchte, dann sollte er unbedingt nach Tabernas! Die von Almeria nur 23 km weit entfernte Wüstenlandschaft, nicht nur die einzige Wüste in Europa, auch berühmt als Drehort von unzähligen Westernfilme in den 60-70er Jahren. Von dem Parkplatz von Mini Hollywood (war bei unserem Besuch geschlossen), führen mehrere Wanderwege. Wir gehen hinter dem Parkplatz die Holztreppen runter in Ramblas und laufen zu der berühmten Oase von Tabernas, wo der Film «Lawrence von Arabien» gedreht wurde. Wir sind von der spektakulären Landschaft sehr angetan, einmalige Ort zum Wandern, fotografieren.
Fort Bravo ist ein mit Westernkulissen aufgebautes Dorf. Hier kann man sich richtig in Nostalgie versetzen lassen. Überall entdeckt man Gebäuden und Utensilien von Lieblingsfilmen unsere Generation, wie das «Spiel mir das Lied vom Tod», «Indiana Jones», «Der Letzte Kreuzzug», «Der Schuh des Manitu», nur um einige zu nennen. Im Saloon wird zweimal im Tag eine lustige Westernszene vorgeführt, danach ein Kutschenfahrt zwischen den Filmkulissen angeboten. Trotz Unsere spärliche Spanischkenntnisse haben wir uns sehr gut amüsiert. Das leidenschaftliche Engagement der Schauspieler kann die Tatsache auch nicht ausblenden, dass dieses «Dorf» die goldigen Zeiten hinter sich hat. Es ist alles ziemlich vernachlässigt und dem Verfall überlassen. Der Eintritt ist für 20€ nicht gerade günstig, schade, dass wenig davon für die Aufrechterhaltung der Anlage investiert wird.
Nach diesem touristischen Tag suchen wir uns ein ruhiger Platz zwischen den markanten Felswänden wo sich einst «Indianer» und «Cowboys» verfolgten.
Canjàyar ist ein kleines Dorf, mit etwas mehr als 1000 Einwohner an der A-348 am Fusse der Sierra Nevada. Bei der Feuerwehrstation dieser Gemeinde befindet sich eine gratis Ver- und Entsorgung Station, mit ein paar Parkplätze für Camper. Ursprünglich wollten wir nur diesen Service in Anspruch nehmen und am nächsten Tag weiterfahren, aber es kam anders. Überraschend treffen wir hier Uschi und Christoph mit ihre Hundedame Lilly, die wir schon in Tabernas flüchtig begegnet sind. Wir verbringen eine herrliche Zeit zusammen. Später gesellen sich noch Romi und Heiko, Achim und Birgit zu uns. In dieser kleinen Gruppe feiern wir Silvester und bei einem Feuerwerk der Gemeinde stossen wir um Mitternacht an, dass alle Träume im neuen Jahr in Erfüllung gehen.
Beim Neujahresspaziergang im festlich dekorierten Dorf, fällt uns ein handgestrickte Weihnachtsbaum auf. So was haben wir noch nie gesehen! Da haben wohl viele Frauen ihre Strickadeln geschwungen…..Durch verwinkelte Gassen gelangt man zu der kleinen Kapelle oberhalb des Dorfes, wo ein schönes Panorama auf die Umgebung genossen werden kann. Auf dem Heimweg halten wir bei der Olivarera la Santa Cruz an und kaufen im Fabrikladen kaltgepresste, hochwertige Olivenöle und Essig.
Mit dem Motorrad erkundigen wir die Umgebung und besuchen die Naturschönheit von Padules. Vom Parkplatz aus laufen wir einen steilen Weg hinunter, weiter am Fluss entlang bis zum Wasserfall mit einem kleinen Naturpool. Irgendwann gesellt sich der Hund von den im Tal lebenden Leute zu uns und begleitet uns zurück bis zum Parkplatz hoch, in der Hoffnung von uns ein Leckerli zu kriegen. Wir würden ihm gerne etwas geben, leider haben wir nichts dabei.
Mit der Zeit hat sich unser Reisetempo komplett verändert. Wir nehmen es viel gemütlicher. Es nicht so wichtig möglichst schnell, viele Sehenswürdigkeit abzuklappern, denn die Reise ist nicht mehr für die 6 Woche Ferien im Jahr eingeschränkt. Unser Ziel ist der Weg. Nach 10 Tagen brechen wir Richtung Sierra Nevada auf. Eine Zeitlang fahren wir auf der A348, dann nehmen wir die kurvenreiche Bergstrassen A4130 und A4132. Für Januar ist es sehr warm, 30 °C an der Sonne. Unser Weg führt an unzähligen blühenden Mandelbäumen vorbei. Wie schön es hier ist, könnte ich lange beschreiben, aber unsere Bilder erzählen alles ohne Worte. Im Trevélez kaufen wir Serranoschinken und feine Käse. Wir freuen uns auf unsere Abendessen an diesem Abend. Im Pampaneira schlafen wir zwei Nächte, oberhalb der Ortschaft auf einem öffentlichen Parkplatz. Das Wetter ist zwar nicht mehr so warm, aber es kann unsere Lust nicht dämpfen, das kleine Dorf und die Umgebung zu entdecken. Die engen und steilen Gassen zwischen den weissen Häusern sind typisch für diese Bergregion. Von hier führt ein Wanderweg am Río Mulhacén O Poqueira eintlang, bis zu einem Wasserfall. Früher wurde hier eine Mühle betrieben, wovon die Ruine noch zu erkennen ist. Bei der Brücke führt ein steiler Pfad hoch auf das Plateau zu einem Rundwanderung. Da das Wetter sichtlich verschlechtert hat, kehren wir jedoch wieder zum Dorf zurück. Zum Glück, denn kaum sind wir angekommen, fängt es an heftig zu regnen.
Granada ist eine Stadt in der Region Andalusien in der Nähe zu Sierra Nevada. Berühmt für seine mittelalterliche Architektur, vor allem die Alhambra. Es ist eine der bedeutendste und meistbesuchte Stadtburg Spaniens aus dem maurischen Zeitalter, im Stil der islamischen Kunst gebaut. In der Hauptsaison wird empfohlen Tickets im Voraus zu kaufen, da der Andrang sehr gross ist. In der Nebensaison müssen wir nicht lange an der Kasse warten, es geht schnell voran. Pass oder ID darf man nicht vergessen mitzunehmen, ohne das kommt man nicht rein. Es gibt verschieden Arten vom Tickets, wir wählen den Tagesbillet für 14 €/P, mit dem man alle Teile der Palast frei besichtigen kann. Einzig der Einlass zum Nasridenpalast wird man zu einer festen Zeit zugewiesen. Wir folgten die Route nach dem extra zugemietete Audioguide, der diese Zeitepoche sehr interessant und informativ darstellt. Man sollte für diese riesige Burganlage genügend Zeit einplanen, man könnte hier den ganzen Tag verweilen.